Gesundheit: AWM - Atypische Weidemyophatie


Bei der Atypischen Weidemyopathie (auch Atypische Weidemyoglobinurie oder kurz: AWM genannt) handelt es sich um eine Muskelerkrankung des Pferdes, welche in Deutschland 1995 zum ersten Mal festgestellt wurde. Die Krankheit kann nicht von Pferd zu Pferd übertragen werden, dennoch sind oft mehrere Pferde auf der gleichen Weide betroffen. Die Krankheit verläuft sehr rasch und endet in der Regel tödlich.

 

Symptome:

  • ähnlich einem Kreuzverschlag (Myopathie - allerdings ohne vorhergehende Belastung = atypisch)
  • erste Anzeichen: leichte Koliksymptome (allerdings normale Darmgeräusche)
  • ggf. Schwitzen, Muskelzittern, Aphatie
  • erhöhte Herzfrequenz
  • Untertemperatur oder Fieber
  • Steife Muskulatur (schwankender Gang / festliegen / zusammenbrechen)
  • hohe Atemfrequenz
  • dunkel (dunkelrot bis schwarzbraun) gefärbter Harn
  • Blutuntersuchung: Muskelenzyme dramatisch erhöht
  • keine deutlichen Schmerzen (oftmals noch Aufnahme von Futter & Wasser)
Ursache
Die Ursache für diese Erkrankung ist noch nicht vollständig untersucht. Die Fälle traten aber in der Regel nach einem starken Temperaturabfall auf.
In der Regel sind dabei (untrainierte, im schlechten Ernährungszustand befindende) Jungpferde und ältere Pferde betroffen. Neuste Studien vermuten die toxische Aminosäure Hypoglycin A als Auslöser. Diese Aminosäure wurde v.a. im Samen des Eschen-Ahorns in Amerika gefunden. In Europa kommt diese Ahornart allerdings nicht vor. Allerdings wurde das Toxin auch im Bergahorn-Samen festgestellt. Wie und wann sich dieses Toxin bildet und wieso die Pferde an bestimmten Tagen die Samen vermehrt aufnehmen ist noch nicht genauer erforscht. Man vermutet dass die Samen süßlich schmecken und v.a. nach Stürmen vermehrt Samen von den Ahorn-Bäumen auf die Weiden gelangen.
Es ist aber ebenfalls möglich, dass andere Pflanzen diese toxische Aminosäure bildet.
 
 
Behandlung
Wenn die ersten Symptome bemerkt werden, ist die Behandlung meist schon zu spät. Die Muskulatur ist bereits schon so angegriffen, dass es keine Rettung mehr für die Tiere gibt. 
Es ist nur eine Symptombehandlung möglich (i.d.R. Infusionen, entzündungs- & schmerzhemmende Medikamente)


Vorbeugung
  • Aufstallen der Pferde im Herbst
  • Auf genügend Futter auf der Weide achten
  • Zufüttern mit gutem Heu sowie Kraft- & Mineralfutter, auf gute Wasserqualität achten
  • Salzstein anbieten
  • regelmäßig entwurmen & impfen
  • Weiden meiden, auf welche (Berg)Ahornsamen fallen könnten
  • Weiden meiden, auf denen bereits Fälle bekannt sind
Eine Belgische Universität forscht intensiv an der Ursache 
Um die Forschung zu unterstützen sollten dorthin auch Verdachts- und bestätigte Fälle gemeldet werden!